Team Bittel
 

2. Obermain-Marathon in Bad Staffelstein am 9. April 2006 - Bericht zum Halbmarathon  

Autor:  SusanneHager   E-Mail: shager1(at)web.de
Letzte Änderung: 13.04.2006 01:10:17

Ob das Wetter durchhält? Ob mein Knie durchhält? - Wir sind eine fröhliche lockere kleine Laufgruppe. Ich bin wirklich sehr froh dabei gewesen zu sein.
Hallo!

Es ist Sonntag, recht früh morgens. Der Wecker klingelt und es ist Zeit aufzustehen. Los raus aus dem Bett, los aufstehen, aufstehen! Ratzfatz gewaschen, angezogen und startklar, da klingelt es auch schon an der Türe: Guten Morgen Anne, bist fit? Klar. - Noch schnell warmen Tee eingepackt und los geht´s. Die Straßen sind noch leer. Ich schaue mir den Himmel an und hoffe, dass es trocken bleibt. Vielleicht bekommen wir ja auch ein wenig Sonne? Na, mal abwarten.
Anne, Erwin und ich kommen pünktlich an und parken direkt vor dem Eingang zur Adam-Riese-Halle wo wir unsere Startunterlagen und den Chip abholen.
Hier ist gar kein Gedränge und wir werden sehr nett begrüßt und schnell bedient. Alles ist gut organisiert und die Leute sind flott. 5 € Pfand für den Chip. Wir pinnen uns die Startnummern an und befestigen den großen blauen Chip am Schuh. Da sind auch schon Thomas, Andrea und Olaf, Susanne und Gerhard der einen Teil des Halbmarathon mitlaufen wird, Hilmar und Peter.
Erwin begrüßt alle und sagt: „Laufmer a weng“. – Es ist eine gute Stimmung bei uns. Wie immer.
Inzwischen ist es so weit, der Start für den Halbmarathon ist um 8:45 Uhr der Marathon startet um 9:00 Uhr. Anne, Hilmar und ich machen uns auf den Weg zum Start, Susanne und Gerhard sind schon voraus. Wir gehen an der Spitze vorbei uns reihen uns im hinteren Drittel ein. Ich bin aufgeregt, weil ich Angst habe, dass mein rechtes Knie wieder zwickt. Ich hab es mir auf dem unebenen Schnee und Eis der letzten Wochen vertreten. Bei den letzten Läufen hatte ich richtige Probleme damit. Es muss einfach durchhalten. Es muss! Muss!

Da, der Startschuss – PENG!! Noch stehen alle Läufer da. Ganz langsam wie eine dicke zähe Masse, wie Honig, setzt sich die Gruppe in Bewegung. Ein paar Schritte, stehen bleiben, wieder losgehen, stehen, losgehen, etwas schneller, losjoggen – ja jetzt geht´s los. Uiii…… einige haben es recht eilig. Macht nichts. Jeder wie er will und kann denke ich mir. Ich bin so stolz dabei zu sein. Mit Anne und Hilmar zu laufen ist schön. Es ist so kurzweilig, weil wir uns fast die ganze Zeit unterhalten. Da erzählt jeder mal was. So dröppelt Kilometer um Kilometer und schon kommt die erste Verpflegungsstelle. Mal sehn was es gibt. Also Cola, A-Schorle, Wasser, Iso, Bananen, Apfelstücke und verpackte Müsliriegel – mhmm… Mokka-Geschmack die mag ich gerne. Wir trinken alle und laufen wieder langsam los. Weiter geht es. Am Straßenrand sind immer wieder Leute die uns anfeuern. Das ist schön und macht Spaß. – Oh weh mein Knie fängt langsam zu drücken an. Halt durch, bitte halt durch. Ich muss einfach an was anderes denken und gleichzeitig ganz bewusst sauber den Fuß abrollen. Leichtfüßig laufen, ja das funktioniert. Es wird wieder besser.
Ich merke wie schön die Luft ist und wie gut die Bewegung tut. Ich laufe und laufe und fühle mich leicht und frei und wohl dabei. – Als wir auf die zweite Verpflegungsstation zukommen sind Susanne, Gerhard und Peter hinter uns. Sie kommen heran und wir wechseln ein paar Worte und weiter geht´s. Anne, Hilmar und ich setzen uns wieder etwas ab. Wir laufen einen anderen Rhythmus und Peter gesellt sich zu uns. Darf ich mitlaufen? Na klar sage ich, freilich. Eine Weile sind wir nun zu viert und irgendwann zieht Peter davon.
Es sind immer wieder Steigungen zu bewältigen. Zwar nicht sehr steil aber zum Teil recht langgezogen und das raubt einem schon die Kraft. Der Po beginnt zu brennen und die Waden fangen an zu ziehen, aber WIR schaffen das. Wir gehen mit langen Schritten hinauf und schöpfen wieder Kraft dabei. Neben uns joggen einzelne Läufer und wir sind im Gehen fast schneller als die. Das ist wirklich spaßig. Der Himmel ist dick mit Wolken verhangen und die Sonne hat keine Chance. Wenn es nur nicht regnet. Hilmar der Verfrorene hat Handschuhe und drei Lagen an. Anne läuft im kurzen T-Shirt nachdem sie ihre Jacke ausgezogen und sich umgebunden hat. Mir ist es ganz recht so wie ich angezogen bin. Ich friere nicht und alles passt. Das Knie? – Nicht dran denken.
Da ist eine Gruppe von vielleicht 12 Kindern die sich rechts und links am Straßenrand aufgestellt hat und immer wenn ein Läufer durchläuft machen sie eine La-Ola-Welle. Da kommen wir. Wir laufen zu dritt durch und reißen auch die Arme hoch und rufen mit. Ganz verdutzt sind die Kleinen da. Es sind wohl nicht viele Läufer denen man auch ansieht, dass sie Spaß am Laufen haben. – Ah, wieder eine Verpflegungsstelle, trinken und weiter. Ich nehme die Kilometerschildchen schon gar nicht mehr wahr. Es geht so schnell. Manchmal fliegen meine Füße förmlich über den geteerten Boden. Ich laufe so leicht. Es ist fast alles asphaltierter Untergrund.
Ein Stück war Schotterweg das war nicht gut. Schon Km15, nur noch 6 Kilometer. Das schaffe ich. Dieser Schotterbelag geht sehr auf die Fußgelenke und Knie. Ich bange um mein Knie. Aber es passiert nichts.
Anne läuft und läuft. Ich wäre so gerne so gut wie sie. Es ist so schön zu sehen, wenn jemand wirklich Erfahrung und Körpergefühl hat und gut trainiert ist.
Das bewundere ich natürlich an Erwin. Er läuft und läuft und läuft und macht Spaß dabei und es kommt einem stets vor als müsste er sich überhaupt nicht quälen oder schinden – er läuft einfach. So möchte ich das auch können. Ich muss mehr üben, das weiß ich. Es ist wichtig den Körper und die Gelenke an lange Belastung zu gewöhnen. Ich beobachte die anderen Läufer. Wie viele verschiedene Laufstile und Figuren es gibt. Haben die keine Knieprobleme? Hilmar läuft so leichtfüßig. Es wirkt so spielerisch. Anne fragt mich immer wieder, ob alles in Ordnung ist. Sie ist so aufmerksam. Das ist sehr schön für mich. Ja, alles klar bei mir. Danke schön. Es geht mir gut. Ich bin so glücklich, dass wir hier zusammen sind. Sie wäre gerne den ganzen Marathon gelaufen.
Jetzt geht es dem Ende zu. Noch 2 Kilometer. Sollen wir schneller werden? Nein einfach weiter so. Da, der letzte Kilometer. Es geht schon durch das Tor auf das Gelände des Kurbades. Da muss man schon Slalom laufen, hier ums Eck und da durch ein Tor und rechts herum und links herum – aua mein Knie – ich muss weiter, ich bekomme schier keine Luft mehr. Anne zieht davon, Hilmar neben mir. Komm Du bist stärker ruft er mir zu. Klar bin ich das. Ich schaffe es. Wieder ein paar Läufer überholt und noch an ein paar anderen vorbei und da, plötzlich sind wir auf einer Bahn im Stadion. Wir sind wieder zu dritt nebeneinander. Es geht eine halbe Runde noch und da ist das Ziel. Jaaaaaaa – da ist das Ziel. Geschafft!! Geschafft!! 2 Stunden 1 Minute und 46 Sekunden. Das ist aber schnell. So schnell war ich noch nie.
Aber das ist nicht so wichtig. Ich bin angekommen und es war schön, hat wirklich Spaß gemacht und das ist wirklich wichtig.
Jeder Finalist bekommt eine Medaille umgehängt und es gibt wieder Getränke und Obst. Und einen Bierkrug am Ende. Bin ich stolz auf mich. Hab’s geschafft.
In der warmen Halle machen Anne und ich erst einmal ausgiebig Gymnastik. Und danach erst einmal frisch machen. Im Umkleideraum ist es schön warm und die Dusche ist heiß. Auch hier gibt es keine Wartezeiten. Das ist sehr angenehm. Jetzt warm anziehen und schön was Heißes trinken und dann schauen wir mal wann Erwin kommt. Er müsste die 42 Kilometer bald geschafft haben.
Trocken gelegt stellen wir uns ans Ziel und sehen zu wie die Marathonläufer nacheinander einlaufen. Es ist ziemlich zugig hier und wir gehen mal hier mal da hin. Ahhh, hallo da ist ja auch Manuela und wenig später kommt Thomas. Wir gehen wieder an das Tor durch das die Läufer ins Stadion einlaufen. Ja, da kommen auch Erwin, Andrea und Olaf. Super, tolle Leistung. Ich möchte neben Erwin herlaufen, aber Anne ist schneller, und ich kann nicht, kann auf ein Mal mein Bein nicht mehr belasten – das Knie. Ich humple zum Ziel. Alle sind glücklich und erzählen gleich von den Erlebnissen im Verlauf des langen Laufes. Das ist schön. Erwin läuft noch eine Runde durch das Stadion aus und macht seine Gymnastik.
Wir gehen zusammen in die Halle um noch zusammen zu sitzen. Hier und da und immer wieder sieht man ein bekanntes Gesicht und das ist schön.
Ich bin wirklich sehr froh dabei gewesen zu sein. Ich werde versuchen ab jetzt regelmäßig zu laufen und freue mich schon auf die nächste Veranstaltung.

Eure Susanne Hager vom "Team Bittel"



 
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