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14.07.2007 - Altmühlseelauf Autor: StefanReinhardt
E-Mail: stefan-reinhardt@gmx.net |
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2 Jahre nach meinem letzten Volkslauf bin ich aufgeregt. Und 20 Grad sind mir heute zu kalt. | ||
Hallo Läufer! Zwei Jahre nach meinem letzten Volkslauf bin ich schon etwas aufgeregt als ich nach Unterwurmbach fahre. Kaum angekommen beruhigen sich meine Nerven wieder, das übliche Prozedere beginnt: Startnummer abholen, zum Auto gehen, umziehen. Hm, wo ist denn meine Laufhose? Gut laufe ich halt in der neumodischen Trekkinghose, die hat wenigstens genügend Taschen um alles einzupacken. Ne Uhr wäre zur Orientierung auch nicht schlecht, aber die liegt ebenso zuhause. Praktisch, dass mein Handy auch die Uhrzeit anzeigt. Muss ich die Startnummer auf das Laufhemd kleben? Die Sicherheitsnadeln habe ich sicherheitshalber auch zu Hause gelassen. An was man nicht alles denken muss, dabei wollte ich doch nur laufen. Egal, die Veranstalter rechnen ja mit dusseligen Teilnehmern und haben ne Tüte voll Sicherheitsnadeln dabei. Langsam gehe ich Richtung Start, an einer Leitplanke dehne mich noch ein wenig und reihe mich dann ganz hinten in das Feld ein. Schön ist es heute, klare saubere Luft, nur etwas kalt. Es hat nur knapp über 20 Grad. Endlich startet das Läuferfeld. Äh, sind das jetzt die Halbmarathonis oder die 10er Läufer??? Wieder nicht aufgepasst. Früher gab s doch nur den HM, da war alles einfacher. Bei der Masse die sich in Bewegung setzt gehe ich doch davon aus, dass es sich um den HM handelt. Ein Mitläufer bestätigt mich in der Annahme. Glück gehabt, fast wäre das ein Fehlstart geworden. Die ersten km laufe ich wie gewohnt an letzter Stelle und lasse mir nicht anmerken wieviel Spass es mir bereitet, endlich wieder hier zu laufen. Die erste kleine Steigung falle ich noch ein wenig zurück und zwinge die medizinischen Begleiter am Schluß des Feldes in den ersten Gang. Ich will mich ja nicht gleich am Anfang verausgaben. Ausserdem ist mir noch zu kalt. Als kleines Schlussgrüppchen laufen wir durch Unterwurmbach. Am Ortsende geht es über duftende Wiesen Richtung See. Langsam gerät mein letzter Platz in Gefahr. Bis auf einen Läufer hat sich der Rest der Schlussgruppe still und heimlich abgesetzt. Nur Harald bleibt hartnäckig bei mir. Er läuft seinen ersten Halbmarathon. Ausgerüstet ist er ähnlich unpassend wie ich. Wir unterhalten uns ein wenig und überbrücken so die Zeit bis zum See. Zwischenzeitlich werden wir von den 15 Minuten später gestarteten 10km Läufern überholt. Nach kurzer Rast gehen wir den Damm hoch und erfreuen uns an dem romantisch ruhig gelegenen Altmühlsee. Herrlich diese Stille. Aber wo sind denn die ganzen anderen Läufer die eben noch zu sehen waren? Egal, wir laufen ja nur aus Spass am Laufen, dafür braucht man keine "Konkurrenten". Bis km 10 bremse ich Harald noch ein wenig, mahne ihn zu langsamen aber konstanten Schritten, dann gebe mich endgültig geschlagen, der letzte Platz ist für heute verloren. Meine Beine geniessen den freien Lauf und werden immer schneller. Halbzeit in 1:30 Std. Harald sehe ich schon nicht mehr hinter mir, dafür taucht vor mir ein Läufer auf. Langsam nähere ich mich von hinten, plaudere ein wenig mit ihm und laufe dann weiter. So setzt sich das Spiel fort, immer mehr Läufer kann ich von hinten überrollen. Wenn es nur nicht so kalt wäre, es friert mich immer noch. Die letzten Wochen habe ich bei 35-40 Grad trainiert (in meinem fern-asiatischen Zuhause), kein Wunder, dass mir die 20 Grad so kalt erscheinen. Einen Kilometer vor dem Ziel hole ich schliesslich die Läuferinnen aus unserer anfänglichen Schlussgruppe wieder ein, sie müssen schön konstant durchgelaufen sein. Nach ein paar Ecken um den Parkplatz laufen wir gemeinsam ins Ziel. 56 Minuten für die 2. Hälfte, nicht schlecht. So schnell war ich wahrscheinlich noch nie unterwegs. Ich schnappe mir einen grossen Becher Wasser und laufe ein ganzes Stück wieder zurück. Irgendwo muss doch noch Harald kommen! Aufgegeben hat er bestimmt nicht. Kurz vor dem Damm treffe ich ihn wieder. Wie ich von ihm erfahre laufen schon Wetten mit den Sanitätern, "ob er lebend im Ziel ankommt". Gut dass er seinen Humor bewahrt, das ist das wichtigste am Laufen. Gemeinsam gehen wir noch die letzten 2km an und erreichen lachend und scherzend das fast schon abgebaute Ziel. Fazit: Schön wars, Spass gemacht hat es, und die "Kälte" war erträglich. - Und für das nächste Mal schreibe ich mir eine Checkliste, es sind doch recht viele Sachen an die man denken muss. Laufen ist gar nicht so einfach. Grüße, Stefan |
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Meine Erlebnisse "von ganz hinten" beim Altmuehlseelauf 2002: http://www.teambittel.de/content/news_detail_sicht.asp?News_ID=82 |
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